Über uns

50 Jahre
Verein Hannoverscher Saatgutvermehrer/
Verband Niedersächsischer Saatgutvermehrer

100 Jahre
Saatenanerkennung bei der Landwirtschaftskammer Hannover

 

 

Entwicklung der Vermehrungsflächen

Die Saatgutvermehrung blickt in Hannover auf eine lange Geschichte zurück. Zusammen mit dem Aufblühen der modernen Pflanzenzüchtung entwickelte sich in fortschrittlichen landwirtschaftlichen Betrieben die Erzeugung hochwertigen Saatguts. Schon bald wuchs auch das Bewusstsein, Erzeugung und Vertrieb unabhängig kontrollieren zu lassen. So startete die Landwirtschaftskammer Hannover im Jahre 1906 mit der Saatenanerkennung - mit bescheidenen 64 ha Hafer. 1920 waren es rd. 7.000 ha, in den Kriegsjahren 23.000 ha Getreidevermehrung und 4.200 ha andere Arten. Nach Kriegsende und Währungsreform wurde mit rd. 30.000 ha Getreidevermehrung und 4.500 ha andere Arten neu begonnen.

Die damaligen Produktionsvoraussetzungen sind mit den heutigen in keiner Weise mehr zu vergleichen. Exemplarisch sind folgende Daten

  • viele kleine Betriebe, daher meist kleine Feldschläge,
  • starke Viehhaltung, daher hoher Grünlandanteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche,
  • niedriger Getreideanteil an der Ackerfläche,
  • niedriger Getreideanteil, niedriger Saatgutwechsel (10-15 %),
  • schwache Mechanisierung, kaum Pflanzenschutz

Diese Bedingungen machten es schwer, die Anforderungen an saubere Vermehrungsbestände einzuhalten. Feldbesichtigung 1950

verdeutlicht an den Ergebnissen der Feldbesichtigung aus dem Jahre 1950 die damaligen Probleme:

  • hohe Aberkennungsquoten, besonders bei Wintergerste,
  • fremde Kulturpflanzen besonders bei Winter- und Sommergerste,
  • Unkrautbesatz besonders in Roggen (Wicken), in Winterweizen, Sommergerste und Hafer,
  • Flughafer besonders im Sommergetreide, bevorzugt in Südhannover
  • Flugbrand in Wintergerste (nahezu 50 % der Aberkennungsgründe) sowie Steinbrand in Winterweizen,
  • Mindestentfernung bei Roggen.

Es ist eine große Erleichterung, heute keine Heißwasserbeizung mehr durchführen zu müssen. Sie war damals die einzige Möglichkeit der Flugbrandbekämpfung in den Wintergerstenvermehrungen bis zur Einführung von Beizmitteln gegen Flugbrand Ende der 60er Jahre. Steinbrand war schon Mitte der 60er Jahre kein Problem mehr. Hinter Hackmaschinen brauchen wir heute nicht mehr herzulaufen, Unkräuter konnten gleichfalls etwa ab Mitte der 60er Jahr wirksam bekämpft werden.


Ein Problem, das aber über Jahrzehnte erhalten blieb, war das Auftreten von Fremdgetreide und Flughafer in den Vermehrungen. Bis in die 80er Jahre hinein lag die Aberkennungsquote (einschließlich Zurückziehungen) bei Wintergerste selten unter 20 %, meist wegen ihrer Fruchtfolgestellung nach Winterweizen. Bei Hafer fallen auch heute noch häufig mehr als 10 - 15 % der Vermehrungsflächen nach der Feldbesichtigung aus. Die pfluglose Bodenbearbeitung trug einige Zeit zur Verschärfung der Situation bei (Wintergerste in Winterweizen), bis sie nicht mehr in Vermehrungen eingesetzt wurde.


Jetzt liegt der Anteil feldaberkannter und zurückgezogener Getreidevermehrungen deutlich unter 10 % der angemeldeten Flächen, bei Roggen, Sommergerste und Triticale meist unter 5 %. Saatgetreidevermehrung ist sicherer und effizienter geworden.

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